Premiere 26. August 2023
Manche List ist so fein, dass sie sich selbst umbringt.
Ein unterirdischer Bau, der vergebliche Kampf um Schutz und Frieden. Immer elaborierter wird das System der Gänge, immer hinterhältiger die Fallen. Die Vorräte sind strategisch verteilt. Doch da draußen muss ein Feind sein. Ein Feind, der schon lange alles beobachten könnte, viel größer und mächtiger sein mag als man selbst. Kein Eingang ist wirklich sicher und niemandem kann vertraut werden. Was ist das für ein Geräusch?
In Franz Kafkas letzter und unvollendeten Erzählung Der Bau kämpft ein Tier einen vergeblichen Kampf um die Perfektionierung seines riesigen Erdbaus in dem es sich vor den Gefahren der Welt zu schützen sucht. Keine Verbesserung ist gut genug, keine Änderung bringt ausschließlich Vorteile, immer entsteht auch eine neue Gefahr. Schließlich taucht ein monotones und immer gleich bleibendes Geräusch auf, das sich jeglichem Zugriff entzieht. Das Tier ist besessen von diesem Geräusch und doch kommt es ihm nicht näher…
Die Bearbeitung des klassischen Textes erforscht die Verwurzelung der von Kafka beschriebenen Paranoia in den infantilen Urängsten des Menschen. Vom Trieb, eine Burg um sich zu errichten und Vorräte zu horten, bis zur eskalierenden Paranoia in der Isolation von der Außenwelt und stellt so die Bezüge zu gegenwärtigen Entwicklungen her.
Es spielen: Kirsten Rusche, Shaheryar Shah
Textbearbeitung und Regie: Ingo Broggiato